Ende Gut - Alles Gut?
Dass meine Eltern mit ihrem Urlaubswetter hier in Kanada tierisches Glueck hatten, dass hatte ich in unserem letzten Beitrag erwaehnt. Dass die beiden aber auch einmal einen tieferen Einblick in Anne und Bunki's Travelleben, mit all seinen Hoehen und Tiefen, bekommen haben, schrieb ich meines Erachtens nach noch nicht.
Denn unsere Reisen verlaufen natuerlich nicht immer nur reibungslos. Es gibt halt doch des oefteren mal diesen und jenen Rueckschlag. Und dass ein solcher dann auch noch fast bis zum endgueltigem K.O. fuehren kann, kommt auch schon einmal vor.
Der letzte ereignete sich so:
Mit unserem Gehalt, welches wir uebrigens alle zwei Wochen ausgezahlt bekommen, stimmte etwas nicht. So nahmen wir dann zwei Tage vor dem Urlaubsende meiner Eltern den Hoerer in die Hand und wollten die Sache so schnell es geht klaeren. Wir riefen unseren Manager an um zu fragen, ob er sich die Sache einmal anschauen koennte. "Selbstverstaendlich" war die Antwort , und auch, dass er keine Arbeit mehr fuer uns haette. "Wo soll ich euch eure Papiere hinschicken?" wurden wir im gleichen Atemzug gefragt. Bitte? Was war das?... Hatten wir das eben richtig verstanden?...
Und das war das Ende vom Gespraech.
Man stelle sich das einmal vor...
...Wir kommen nach unserer Yukon-reise wieder in Canmore (Foto oben), wo uns bekannter Weise ja auch der Job angeboten wurde, an und erklaeren unserem Boss noch vor dem Unterzeichnen des Arbeitsvertrages, dass wir Mitte Oktober zwei Wochen Urlaub braeuchten, da meine Eltern aus Deutschland zu Besuch kaemen. "Kein Problem." wurde uns gesagt.
Bis zu diesem Telefonat. Es war zum verzweifeln und die Lage fast aussichtslos. Das Schlimmste fuer uns aber war, dass meine Eltern begannen, sich die Schuld dafuer zu geben. Sie waren einfach am Ende. Voller Sorge und Traurigkeit stiegen sie in das Flugzeug ein.
Annemaus und ich aber hatten gar keine Wahl, wir mussten so oder so zurueck, da wir noch einige Sachen in Canmore gelassen hatten.
Und so fuhren wir beide mit wohl unendlich gemischten Gefuehlen die tausend Kilometer zurueck in die Rocky Mountains.
Was sollen wir machen? Wo sollen wir in der kurzen uns verbliebenen Zeit nun noch Arbeit finden? Wo sollen wir wohnen? Muessen wir jetzt sterben?...
Ich sag Euch, das war die absolute Hoellenfahrt.
Was haettet Ihr getan, wenn Ihr in den Urlaub fahrt und nach Beendigung erst einmal erfahrt, dass jemand anderes fuer Euch eingestellt wurde? Genau... die Hoffnung nicht aufgegeben.
Denn wie ich ja schon erwaehnte, fuer uns war es nicht das erste mal solch eine Erfahrung zu machen. Wir waren uns einfach sicher, dass es irgendwie gut ausgehen wird. Und wenn man ganz fest an etwas glaubt, dann geschieht es auch.
Und so war es auch fuer uns.
Kaum kamen wir in Canmore an, riefen wir erneut unseren Manager an und er gab uns sofort eine Unterkunft (das zweite Haus von links).
Das war zumindestens schon mal ein Anfang. Und Ihr werdet es nicht glauben, aber bereits nach drei Tagen hatten wir unseren Job zurueck und kamen im Endeffekt sogar auf vierzig Stunden die Woche.
Und wofuer jetzt der ganze Tumult? Keine Ahnung. Aber...
Was waere wohl geschehen, haetten wir unseren Manager nicht angerufen?
Ja ok, das weiss ich auch nicht, aber es ist ja alles noch einmal gut ausgegangen.
Und so haben wir die letzte Zeit in diesem kleinen "gemuetlichen" Haus verbracht und jeden Morgen diesen wunderschoenen Ausblick genossen.
Und weil die Probleme mit der Wohnung und der Arbeit nun aus dem Weg geraeumt waren, konnten wir uns einem weiteren stellen. Dem wohl schwierigsten.
Denn da unser Jahr hier in Kanada nun mit riesen Schritten dem Ende zugeht, kamen wir nicht mehr umher, den Verkauf von unserem Shaggy in Angriff zu nehmen. Gesagt, getan!
So fingen wir an diese Zettel in der Stadt zu verteilen und konnten es kaum fassen, wieviele Leute sich doch tatsaechlich darauf hin gemeldet hatten. Es hat uns aber wiedermal unser Herz gebrochen, als wir tatsaechlich unseren Weggefaehrten zum Verkauf anbieten musten. Aber was soll man machen? Ihn einfach nach Deutschland zu verschiffen waere nun einmal nicht drin gewesen.
Das ist Marnie mit einem Freund, wie sie sich gerade von mir unseren Shaggy zeigen und erklaeren lassen.
Sie war die Erste die sich auf unsere Anzeige hin gemeldet hat, und sie ist der nun "neue" Besitzer von unserem 92er Eurovan. Sie sagt, sie haette sich von Anfang an in diesen Van verliebt, und es sei genau das, was sie gesucht hat. Und was die kaputte Heizung betrifft...nun, wir sind mit dem Preis ein ganzes Stueck herunter gegangen, um somit mehr als genug Spielraum fuer die Reparatur zu lassen. Alle waren zufrieden und der Verkauf war somit besiegelt.
Und so haben Annemaus und ich nun die letzten Wochen damit verbracht uns um die uebrigen Problemchen zu kuemmern. Wir mussten noch zwei bis drei Versicherungen, die wir hier im Laufe des Jahres abgeschlossen hatten, kuendigen und uns auch um die Schliessung unseres Bankkontos kuemmern. Alles stellte sich etwas komplizierter heraus als gedacht. Deshalb hab ich Anne das dann mit den Versicherungen alleine machen lassen und hab Fernsehen gekuckt. ok...
Das hier ist vor unserem Haus.
Ansonsten waren wir noch zweimal in Calgary, wo wir einfach einmal wieder durch die Geschaefte geschlendert sind und nach nun fast einem Jahr Enthaltsamkeit uns endlich wieder etwas Luxus geleistet haben.
Bei unserem letzten Einkaufsbummel allerdings, waeren wir am liebsten schon nach kurzer Zeit wieder schreiend aus dem Shoppingcenter gerannt. Warum? Ok...
...ich will es Euch sagen. Wie Ihr ja sicherlich des oefteren bereits mitbekommen habt, hatte ich unsere Beitraege mit ..."Eure Annemaus mit den grossen Fuessen und Euer Bunki mit dem grossen Kopf" beendet. Nun...
...das schreibe ich nie ohne Grund.
Denn nachdem Anne mittlerweile den dritten Schuhladen aufsuchte und keine von den Schuhen, die ihr zusagten, in ihrer Groesse erhaeltlich waren, war ihr Tag gelaufen. Mann, war sie wieder fertig.
Es haette nur noch gefehlt, dass die Verkaufer sie "wieder" in die Herrenabteilung schicken. Ich glaube dann haette sie die Laeden auseinander genommen. Nun ja...
Und als ich eine dieser Ketten...nein anders...
Es gibt doch Ketten fuer Maenner die sind ohne Verschluss. Man zieht sie sich ueber den Kopf und dann haengen die einem fast bis zum Bauchnabel. Jedenfalls wollte ich eine dieser Schmuckstuecke anprobieren........ oh mann, ich hab das Ding nicht mal bis zur Nase ziehen koennen und es sah aus, als haette ich ein Stirnband um. Ich haette schreien koennen. Alles zu spaet schon wieder.
Auch wollte ich noch schnell erwaehnen, dass es hier nun endlich wieder waermer wird. Denn was wir seit ueber einer Woche hier durchmachen mussten, das ging schon gar nicht mehr. Jeden Tag so zwischen -20 bis -30 Grad Celcius. So etwas haben wir noch nie erlebt. Ok, einmal in Halifax aber das war's auch schon.
Am Montag ist mir doch tatsaechlich ein Auge zugefroren, weil ich eine Traene darin hatte. Ohne Mist, genau vor unserer Haustuer. Schwups, da hab ich es nicht mehr aufgekriegt. Cool!
Im Augenblick spielt es sich so bei -10 grad ab. Na das geht doch noch!
So sieht hier halt unser Alltag aus im Augenblick.
Jedenfalls sind unsere Bustickets schon bezahlt und am Montag dem 04. Dezember geht es nach Vancouver.
Bis dahin wuenschen wir Euch alles Liebe und vielen Dank wieder fuer Euer Interesse.
Eure Annemaus (mit den ...) und Euer Bunki (mit dem ...)
Anne_und_Bunki - 1. Dez, 00:49