Dienstag, 5. September 2006

Lachsangeln In Alaska

Wer haette das gedacht, dass es uns doch tatsaechlich noch in das wunderschoene Alaska fuehrt. Wir durften ja schon so manche tollen Fotos von unseren lieben Nachbarn Herbert und Tina bewundern, aber dass wir selber noch einen Abstecher machen, war eigentlich nie von uns geplant.
Der Haines Highway , welchen man unbedingt fahren sollte wenn man sich im Yukon befindet, fuehrte uns nun von Haines Junction (Kanada) nach Haines (Alaska, USA).

Haines

Haines ist eine kleine gemuetliche Stadt umgeben von Fjorden und ein Kanal fuehrt direkt zum Pazifik.
Wir hatten hier nun drei Tage Aufenthalt, da wir auf die naechste Faehre nach Skagway (Alaska) warten mussten. Anfangs sehr entaeuscht ueber die lange Wartezeit schlug unsere Laune aber schnell in riesen Freude um. Ok, mehr bei mir als bei Anne....aber egal.
Wir sind naemlich genau in der Zeit hier aufgetaucht, in der die Lachse anfangen die Fluesse hinauf zu schwimmen um zu laichen.
Und dieses Ereignis fordert einen ja gerade dazu auf sich eine schoene Mahlzeit an Land zu ziehen. Gesagt getan.
Kaum sind wir am Fluss angekommen (nachdem ich mir noch eine Angellizenz besorgt hatte), ging es auch schon los.

Bunki-kaempft

Und was fuer Dinger da rumschwimmen, sag ich Euch. Die lassen einem das Anglerherz hoeher schlagen.
Bunki-mit-Lachs
Und kaempfen tun sie auch vom feinsten, wenn sie einem dann an den Haken gegangen sind.
Jedenfalls hat es nicht lange gedauert bis wir unser Abendbrot zusammen hatten.
Frischer Alaska Lachs, mit viel Gemuese und Kokusnussmilch in Aluminiumfolie eingewickelt und rauf auf's Feuer.
Und das alles noch umgeben von dieser sagenhaften Landschaft........es ging nicht besser.
Bis zum naechsten Tag......

Frueh am Morgen wurden wir erst einmal Zeuge davon, wie sich ein Braunbaer sein Breakfast faengt.

Baer-im-Wasser

War natuerlich wieder der Hammer soetwas zu beobachten. Ist hier aber auch nicht ungewoehnlich, denn da wo Lachse sind, sind auch die Baeren.
Wir selber sind am Abend einem grossen Braunbaeren sehr nahe gekommen und ohne das Buch "Sicherheit in Baerengebieten", welches wir von Herbert und Tina geschenkt bekommen haben und wodurch wir nun das noetige Wissen hatten, waere die Geschichte bestimmt boese ausgegangen. Aber alles gut! Leider koennen wir dazu keine Bilder zeigen, denn fotografieren war in diesem Augenblick nun wirklich nicht moeglich.
Auf jeden Fall moechten wir uns auf diesem Wege nochmal ganz herzlich bei Herbert und Tina bedanken (hoffentlich lest Ihr das). Ihr habt dadurch auf jeden Fall Annes Leben gerettet, denn die stand dichter an ihm dran. Ich haette ja noch wegrennen koennen. Ha....
Aber das ist alles eine ganz andere Geschichte. Ich will Euch naemlich lieber etwas anderes erzaehlen.

Bunki-beim-angeln
Ich war, nach der Baerenbegegnung, nun wieder voll vom Angelfieber gepackt und hatte uns nun auch schon Essen fuer die naechsten Tage zusammen geangelt. Das ganze Fischen hat jedenfalls soviel Spass gemacht, dass auch Anne vom Jagdtrieb erfasst wurde und sofort ihr Glueck mit der Angelrute versuchen wollte.

Anne-mit-Fisch
Im nachhinein bereue ich es natuerlich, dass ich ihr die Angel gegeben habe, aber man kann ja leider nicht in die Zukunft blicken.
So, stellt Euch einmal vor:
...Anne beim angeln....grosser Lachs beisst an....Anne schreit....das Wasser platscht....Anne zieht den Fisch an Land.... mmhh....nun will Anne Foto haben....
Anne aber vergisst voellig den noch im Fischmund steckenden Blinker und zieht auf irgendeine komische Art und Weise weiterhin an der Angel.....
auf einem Mal....Kaaaaaaaawuschhhhhhhh....
Der Blinker loesst sich und fliegt mit einer derartigen Geschwindigkeit an meine Unterlippe, dass dadurch sogar mein Kopf nach hinten geschnellt ist. Im ersten Augenblick hatte ich noch angenommen, jemand haette mir mit Anlauf eine Angelrute in die "Schnauze" gehauen.

Bunki-mit-Blinker-
Doch das war es nicht, aber was dann? Ich drehte meinen Kopf nun wie verrueckt hin und her, um zu erfahren, was mir da denn eben gerade diesen Hammerschlag verpasst hat, und bei jeder Bewegung kommt dieses Klappergeraeusch von meinen Kinn. Mmmhhhh...das ist komisch. Aber an Annes immer weisser werdenden Gesicht wusste ich nun was los war.
Der Blinker steckte in meiner Unterlippe........

Etwas spaeter, nachdem mein Schwindelgefuehl und Unwohlsein etwas vorueber war, haben uns die beiden Californier Clerence und Cora zur 25km entfernten Notaufnahme gefahren.
Zu unserem Glueck, denn Anne haette beim besten Willen nicht mehr fahren koennen. So kreidebleich wie sie war. Nun ja, und mich haette das Klappergeraeusch vom Fahren irgendwie abgelenkt.

094_94
Im Krankenhaus ging es gleich in das Behandlungszimmer und nachdem die Aerzte ihre Lachanfaelle ueberwunden hatten, wurden mir die Haken, es steckten naemlich zwei von den insgesamt drei Haken bis zum Anschlag drin, herausoperiert.
Nun, auch das hoert sich wahrscheinlich einfacher an, als es eigentlich war.
Denn einfach rausziehen konnte man die Haken wegen ihrer kleinen Wiederhaken natuerlich nicht.

Bunki-auf-dem-Krankenbett
Deshalb mussten sie nun weiter reingeschoben werden, damit sie dann weiter unten wieder austraten. Danach wurden die Wiederhaken abgeknipst und man konnte den gesamten Blinker nach oben rausziehen.
Aber auch diese gesamte Prozedur erwies sich als nicht unkompliziert und die beiden Aerzte mussten ganz schoen rumwrangeln mit dem Ding. Und genau bei diesem Vorgang rutscht der Doktor doch mit seiner Schere ab und verpasst mir einen Kratzer am Kinn (unteres Foto), der eigentlich noch mehr Schmerzen hervorgerufen hat, als der eigentliche Fischfaenger. "Oh,... I'm sorry", sagte er. Mmmmhhh, ok!

Nach-der-OP

Nun ja, die Schmerzen sind vorueber, die Wunde ist mittlerweile schon fast nicht mehr zu sehen und ich habe das schoenste Alaskasouvenir was man sich denken kann.
Den Blinker!

Ja, und der hat auch nicht schlecht gekuckt!
Seeadler

Im Yukon

Yukon ist eine der noerdlichen Provinzen Kanadas und fuer uns wohl auch einer der schoensten (also oben links, und grenzt somit an Alaska).
Wir hatten sehr lange ueberlegt, ob wir diese gewaltige Strecke bis hoch in den Norden ueberhaupt auf uns nehmen.
Aber jetzt im nachhinein koennen wir keine richtigen Worte finden, um das auszudruecken was wir sehen und erleben durften.
Die Provinz Yukon ist so richtig erst durch den grossen Gold Rush im Jahre 1898 entstanden. Tausende von Menschen aus aller Welt kamen damals in dieses Gebiet. Und so wurden Staedte wie Whitehorse oder Dawson City gegruendet, welche wir deshalb natuerlich auch unbedingt besuchen wollten.
Hier in Dawson kann man sich wirklich wunderbar in die Zeit des Gold Rush's hineinversetzen.

Dawson-City

Die Strassen sind noch nie mit irgendeiner Art von Asphalt in Beruehrung gekommen und auch die Gehwege sind noch aus Holz.
Dawson-City2
Wir allerdings hatten nur eins im Kopf; naemlich das "Gold"! Deshalb haben wir uns auch gleich auf den Weg zum Goldwaschen gemacht.

Goldsuchen-Bunki
Um die Fotos etwas zu vergroessern, braucht Ihr sie nur anzuklicken. Aber bloss keine Hoffnung machen, denn den Goldstaub in unseren Waschpfannen konnten wir schon kaum sehen. Also wird auf den Bildern wohl erst recht nichts zu sehen sein. Haha...

Goldsuchen-Anne
Die arme Annemaus hat nicht ein einziges Kruemchen gefunden. Ich hatte da etwas mehr Glueck. Meine Goldkruemel haben so ungefaehr den Wert von einem halben Bier (0,3L). Aber besser als gar kein Bier. Haette ich nur ein bischen mehr gefunden, waer ich wohl durchgebrannt.
Aber das sollte nicht sein!

Nachdem wir uns Dawson soweit angesehen und ich mein halbes Bier in mich hineingeschuettet hatte, wollten wir noch ein Stueckchen weiter in den Norden.
Und zwar auf den Dempster Highway. Und ich sag Euch: "Das war schon ein Abenteuer!"

Shaggy-im-Yukon

Wir zwei auf einer Schotterstrasse und kaputter Heizung Richtung Polarkreis. Es haette kaelter nicht werden koennen, aber es hat sich gelohnt.
Durch die unendlichen Weiten der Tundra, denn da oben waechst kein Baum mehr, kommt man sich so klein vor; bekommt aber wiederum ein unbeschreibliches Gefuehl von Freiheit.

Sonneuntergang

Am Abend standen wir an einem kleinen See der durch den Sonnenuntergang rot gefaerbt wurde.
Elch-im-Wasser
Und zu unserem Glueck konnten wir in diesem See sogar noch einen Elch beim Fressen beobachten. Einfach wunderschoen!

Nach 220 Kilometern aber war es soweit. Wir mussten uns geschlagen geben, denn durch die Lueftung von Shaggy wurde staendig eiskalte Luft geblasen (ich hatte ja schon erwaehnt, dass unsere Heizung im Auto noch nie funktioniert hat).
Haben wir das Geblaese ausgeschaltet, wurden die Scheiben dermassen beschlagen, dass wir nicht weiterfahren konnten. Also ein Teufelskreis in dem wir steckten. Jedenfalls war es einfach zu kalt. Circa 150km vor dem Polarkreis mussten wir umdrehn. Ich haette heulen koennen! Anne nicht, die hat sich gefreut.
Aber es wird die Zeit kommen und ich werde es eines Tages noch schaffen! harharhar....

Wir sind dann von Dawson nach Alaska und dann, nach einem eintaegigen Aufenthalt in Alaska, wieder nach Kanada.
und zwar auf dem beruehmten Alaska Highway entlang am Kluane Nationalpark.

Bunki-mit-Fernglas

Das Wetter war beschissen, aber wir wussten, dass der Kluane Nationalpark die groesste Population von Grizzly Baeren beherbergt und haben deshalb staendig unsere Augen offen gehalten. Und wer suchet der findet.
Unser-erster-Grizzly
Dieser riesen Oschi ist ganz gemuetlich an uns vorbei gezogen und wir hatten die Moeglichkeit ihn eine halbe Stunde lang zu verfolgen. Was fuer schoene Tiere das doch sind. Einfach zum Knuddeln. ok!
Aber es ist schon ein besonderes Gefuehl so einen Baeren bei seiner Tageswanderung zu beobachten. Auf jeden Fall sollte man diese Tiere nicht unterschaetzen und staendig mit vollem Respekt behandeln.



Anne-im-Kanu

Wir sind dann noch etwas Kanu gefahren und ich hab mein Angelglueck getestet (ohne Erfolg) und waren im Grossen und Ganzen gluecklich darueber, wieder in etwas waermeren Gefilden zu reisen.
Jedenfalls war der Aufenthalt im Yukon fantastisch und ein richtiges Abenteuer fuer uns.
Wir sind dann aber wieder nach Alaska. Nun schon zum zweiten Mal.

Vielen Dank wieder fuer Euer Interesse Ihr Lieben. Machts gut und bis zum naechsten Mal.
Eure Annemaus und Euer Bunki

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